In Python können Zahlen als primitive Werte verwendet werden. Sie werden dabei automatisch in einer geeigneten Darstellung im Speicher abgelegt. Wie genau die Daten intern dargestellt werden, ist bei der Programmierung in der Regel irrelevant. Es genügt, vordefinierte Funktionen und Operationen zu kennen, mit denen wir Zahlen verarbeiten können.
Durch Verknüpfung mit Funktionen und Operationen entstehen komplexe Ausdrücke, die von Python automatisch ausgewertet werden. Die interaktive Python-Umgebung erlaubt es, beliebigen Python-Code in einem Terminal auszuführen, kann also auch dazu verwendet werden, arithmetische Ausdrücke auszuwerten.
>>> 3 + 4
7
Aus der Mathematik kennen wir Ausdrücke wie \(x^2+2y+1\) oder \((x+1)^2\), die auch Variablen enthalten können. Diese entstehen aus Basiselementen
und können durch Anwendung von Funktionen wie \(+\), \(-\), \(\cdot\) auf bereits existierende Ausdrücke gebildet werden. Diese Funktionen (auch Operatoren genannt) sind zweistellig, verknüpfen also zwei Ausdrücke zu einem neuen Ausdruck.
Auch der Ausdruck \(\frac{\sqrt{x^2+1}}{x}\) entsteht durch Anwendung unterschiedlicher Funktionen, allerdings ungewöhnlich notiert. Python erfordert eine einheitlichere Darstellung von Ausdrücken. Zum Beispiel müssen wir
x**2
statt \(x^2\),math.sqrt(x)
statt \(\sqrt{x}\) unda/b
statt \(\frac{a}{b}\)schreiben. Den Ausdruck \(\frac{\sqrt{x^2+1}}{x}\) schreiben wir in Python also als math.sqrt(x**2+1)/x
. Hierbei können wir durch festgelegte Präzedenzen (Punktrechnung vor Strichrechnung) auf Klammern verzichten. Schreiben wir stattdessen math.sqrt(x**(2+1))/x
, so ergibt sich nicht der gleiche Ausdruck, da die Funktion **
stärker bindet als +
.
Der größte Teil der Funktionalität von Python wird in Form von Modulen zur Verfügung gestellt, die man beim Programmieren explizit importieren muss, um sie verwenden zu können.
Die Funktion sqrt
ist Teil des Moduls math
und kann mit import math
oder from math import sqrt
importiert werden.
Im Folgenden werten wir beispielhaft einige arithmetische Ausdrücke in der Python-Umgebung aus:
>>> import math
>>> 3**2
9
>>> math.sqrt(25)
5.0
>>> 9/3
3.0
>>> math.sqrt(5**2-9)/4
1.0
In der Mathematik können arithmetische Ausdrücke Variablen enthalten, die als Platzhalter für Werte (oder Ausdrücke) stehen.
Auch in Programmiersprachen können wir Variablen verwenden, wenn wir ihnen initial einen Wert zuweisen. Im weiteren Programmablauf können wir mit dem Variablenbezeichner den Wert referenzieren oder der Variablen einen neuen Wert zuweisen.
Als Beispiel für einen Ausdruck mit Variablen betrachten wir die Formel \(\pi \cdot r^2\) zur Bestimmung des Flächeninhalts eines Kreises mit gegebenem Radius \(r\).
In Python können wir diese Formel wie folgt schreiben:
>>> import math
>>> math.pi * r**2
Traceback (most recent call last):
File "<stdin>", line 1, in <module>
NameError: name 'r' is not defined
Da wir der Variablen r
jedoch noch keinen Wert zugewiesen
haben, liefert Python beim Versuch, die Formel auszuwerten, eine
Fehlermeldung. Durch Zuweisung verschiedener Werte an r
können wir den Flächeninhalt von Kreisen mit unterschiedlichen Radien berechnen.
>>> import math
>>> r = 2
>>> math.pi * r**2
12.566370614359172
>>> r = 4
>>> math.pi * r**2
50.26548245743669
Die Zeilen r = 2
und r = 4
sind anders als alles bisher eingegebene keine Ausdrücke, sondern Zuweisungen, also eine spezielle Form sogenannter Anweisungen oder Instruktionen. Anweisungen haben anders als Ausdrücke keinen Wert. Zuweisungen speichern den Wert des Ausdrucks rechts vom Gleichheitszeichen in der Variablen links vom Gleichheitszeichen.
Während in der Mathematik die Gleichung \(x = x + 1\) keine
Lösungen hat, ist die Zuweisung x = x + 1
durchaus üblich:
>>> x = 41
>>> x
41
>>> x = x + 1
>>> x
42
Sie weist der Variablen x
den Wert x+1
zu, also ihren eigenen um eins erhöhten (alten) Wert.